Liebe Leserinnen und Leser,
die Rathauskooperation hat sich im Sommer 2018 hohe Ziele gesetzt: “Wir werden in den folgenden Jahren die Monatstickets schrittweise verbilligen”, lautete damals einer der wichtigsten Sätze im Kooperationsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Und wörtlich heißt es dort weiter: “Unser Ziel ist es, das 1-Euro-Ticket binnen fünf Jahren zu erreichen.”
Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, bis endlich ein erster wesentlicher Schritt in die Richtung eingeschlagen wird. Ab dem Sommer 2021 sollen Einzelfahrscheine um 30 Cent günstiger werden und dann 2,40 Euro kosten. Noch deutlicher wird die Verbilligung für Schüler. Ihre Monatskarte wird dann 35 Euro kosten, als Jahresticket für 360 Euro ist das Ziel für diese Fahrgastgruppe dann erreicht.
Es ist gut, dass die Kooperation an diesem entscheidenden Hebel für die Verkehrswende endlich zieht. Die CDU zieht richtigerweise mit. Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn die Ratsfraktionen auch den Mut gehabt hätten, dem Drei-Millionen-Euro-Paket wenigstens in Teilen Einsparungen an anderer Stelle gegenüberzustellen. Klar ist auch: Das Ein-Euro-Ticket für alle wird nur dann funktionieren, wenn es eine Einigung mit dem landesweitern Verkehrsverbund Nah.SH gibt. Und danach sieht es derzeit noch nicht aus.
Der Busverkehr in Kiel leidet derzeit allerdings nicht nur unter zu hohen Preisen, sondern auch unter der Pandemie, in der viele Menschen aus Angst vor Ansteckung Fahrten vermeiden.
Ich schaue mittlerweile jeden Abend auf die Homepage der Stadt, wo irgendwann zwischen 19 und 22 Uhr die aktuellen Infektionszahlen veröffentlicht werden. Seit dem Wochenende gibt es eine Stabilisierung - allerdings auf zu hohem Niveau. Bei aller Freude über die im Bundesvergleich besseren Zahlen im Norden sind wir gerade in Kiel noch weit davon entfernt, durchatmen zu können.
Genießen Sie trotz aller Widrigkeiten den Advent!
Ihr Kristian Blasel
Leiter der Kieler Lokalredaktion