Liebe Leserinnen und Leser,
als ich am Osterwochenende während eines Spaziergangs über den Seefischmarkt geschlendert bin, erschien die Welt irgendwie irreal: Hier das malerische Frühlingswetter an der Förde, Angler vor dem fast fertigen Geomar-Neubau und ein Sportboothafen, der in der Abendsonne unfassbar friedlich und idyllisch wirkte. Dort jedoch, da genügte ein Blick aufs Smartphone, die unendliche Kette an Schreckensnachrichten aus der Ukraine, wo das Osterfest von weiteren russischen Angriffen und der Angst vor dem Großangriff geprägt war, der inzwischen begonnen hat.
Das Nebeneinander von Kieler Normalität und weltpolitischer Brutalität wird uns vermutlich noch länger begleiten. Mit diesem Spannungsfeld muss auch die Vorbereitung der
Kieler Woche 2022 leben, auf die wir uns eigentlich alle freuen sollten. Aber derzeit fehlt noch etwas der Glaube an ein rundum unbeschwertes Fest.
Dass die Planungen auf Hochtouren laufen, ist dennoch eine gute Nachricht. Vielleicht sieht auch die weltpolitische Lage Ende Juni wieder etwas entspannter aus - auch wenn alle Indizien derzeit dagegen sprechen.
Wesentlich weiter in die Zukunft gehen die
Planungen für die Holstenstraße. Dass eigentlich jede Veränderung die Lage nur verbessern kann, ist vermutlich Mehrheitsmeinung an der Förde.
Eine Online-Umfrage der Verwaltung hat verdeutlicht, was sich die meisten Menschen für die Innenstadt wünschen: Inhabergeführte Cafés, mehr Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang und einen Neptun-Brunnen auf dem Asmus-Bremer-Platz, der wieder funktioniert. Ende 2023 sollen die Bauarbeiten für den oberen Abschnitt der Holstenstraße, also ab dem Alten Markt, beginnen. Vielleicht klappt es ja ausnahmsweise pünktlich mit dem Baubeginn. Das Holstenfleet allein reicht nicht aus, um der kränkelnden Innenstadt neue Impulse zu geben.
Und dann begann dieser Mittwoch für mich mit einem Erlebnis, das ich in fast 25 Jahren KN-Redaktion noch nicht hatte: In der Stadt hat es gebrannt - und ich war vor dem Kollegen Frank Behling am Unglücksort. Natürlich war das purer Zufall, weil
der Einsatz von Polizei und Feuerwehr direkt an meiner täglichen Fahrradstrecke auf dem Weg zur Redaktion erfolgte. Aber das Gefühl, dem Reporter, der uns an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die Blaulichteinsätze in Kiel informiert, ein aktuelles Foto von der Metzstraße schicken zu können, war großartig. Passiert ist glücklicherweise nichts Schlimmes: Es war nur ein harmloser Herdbrand. Jetzt darf Frank wieder den Blick auf das Einsatzgeschehen übernehmen.